Servus zusammen,
habt ihr das auch ein bisschen mitverfolgt? Eine Abmahnkanzlei hat mindestens 10.000 Leute abgemahnt, die auf einem Porno-Portal ein unter Copyright stehendes Video angeschaut haben sollen.
Aber die ganze Sache ist ja schon etwas dubios. Mittlerweile werden die Indizien immer mehr, dass die Daten der User auf unrechtmäßigem Weg erworben wurden bzw. dass die Leute sogar bewusst auf dieses bestimmte Video geleitet wurden, dass man ihnen dann einen Copyrightverstoß "nachweisen" konnte. Wenn das der Fall ist, dann ist das, was die Kanzlei gemacht hat, fortgesetzter gewerblicher Betrug. Das lief offenbar so, dass ein Werbeverteiler genutzt wurde, der trafficholder heißt. Der User, der also auf irgeneinem Sexportal ein Video anklickte, wurde automatisch zu einer anderen Seite weitergeleitet und dann zu Redtube, und so wurde dann die IP registriert. Dazu kommt dann noch, dass die Herausgabe von IP-Adressen durch den Providr (also in dem Fall offenbar die Telekom) vor Gericht unter falschen Angaben erzielt worden sein könnte. Offenbar haben die Abmahnanwälte den Eindruck erweckt, dass es sich um Leute handelt, die eine Tauschbörse oder ein peer-to-peer-Netzwerk nutzten. Da wurde das Gericht dann praktisch hinters Licht geführt. Es heißt inzwischen auch, dass sogar schon die Staatsanwalt ermittelt, da die Abmahnkanzlei ja bisher nicht sagt, wie sie genau an die Daten gekommen ist und eben der Vorwurf im Raume steht, dass da unrechtmäßige Dinge geschehen sind.
Davon aber mal abgesehen: Wenn man auf ein Videoportal geht, und zwar jedes, nicht nur solche von Pornos, dann ist man nie gefeit davor, dass da mal Inhalt hinterlegt ist, der dort unter Verstoß gegen das Copyright hingelangt ist. Aber das kann man als User doch normal gar nicht wissen. Ja, wenn da jetzt ein ganzer Spielfilm auftaucht, dann weiß man, dass der wohl da nicht sein sollte, und der wird dann auch nicht lang dort sein, weil dann immer jemand da ist, der eine Meldung an das Portal macht. Und wenn man bewusst nach copyrightgeschützten Inhalten sucht, dann wird man sich wohl auch strafbar machen. Wenn man aber einfach so bei einem Portal Videoclips anklickt, dann kann man gar nicht im Voraus überprüfen, ob der Inhalt, der da dahinter steht, copyrightgeschützt ist oder nicht, und schon gar nicht, wenn man mit einem Trick bewusst zu einem copyrightgeschützten Inhalt geleitet wird. Die Mehrzahl der Clips sind ja wohl dafür da, dass man sie sich anschaut. Da zäumen die Abmahnanwälte doch das Pferd von hinten auf. Verantwortlich ist m. E. derjenige, der bewusst copyrightgeschützte Inhalte hochlädt. Im Sinne der Portale ist es jedenfalls auch nicht; Redtube selber hat auch schon angekündigt, gegen den Abmahnanwalt vorzugehen. Die verlieren dadurch ja Traffic, an dem sie verdienen.
Im übrigen hab ich ja auch den Eindruck, dass das Wahren von Rechten nicht der Hauptgrund ist, dass diese Abmahnkanzlei so vorgeht. Der Anwalt selber hat mal gesagt, dass bei den peer-to-peer Netzwerken nicht mehr viel zu holen ist, weil da nicht mehr viele Leute unterwegs sind. Also geht's darum, dass er möglichst viel Geld leicht verdient, denn Leute, die eine Pornoplattform genutzt haben, werden das vielleicht gerne unter den Tisch kehren wollen und nichts sagen wollen und dann die 250 Euro einfach zahlen. Aber überlegt mal, wenn der Typ 10.000 Leute angeschrieben hat und von jedem 250 Euro abgreifen will, dann verdient der schnell mal 2.5 Millionen Euro, ist doch ein schönes Taschengeld. Und er hat ja auch schon angekündigt, dass das erst ein erster Anfang sein soll. Er will noch viel mehr Leute abmahnen, der Abmahnkasper. Ums Geld geht es, sonst nix!
So, und hier noch eine Reihe Links:
http://www.netzwelt.de/news/112811-porn ... dtube.htmlhttp://www.focus.de/digital/internet/re ... 86363.htmlhttp://www.focus.de/digital/abmahnwelle ... 81655.htmlhttp://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... view=printhttp://www.heise.de/newsticker/foren/S- ... 8675/hs-0/Alles Gute
Max