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Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mi 20. Jul 2011, 19:57:43
von Leon
Dann bring ich noch ein paar Wörter ins Rennen.
Abbelkrotze - Das Gehäuse vom Apfel
Härndeggel - Schädel
knoddern - meckern
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mi 20. Jul 2011, 20:46:08
von MaxM
Im Vergleich dazu auf altbairisch:
Butzn - Das Gehäuse vom Apfel (auch von der Birne)
Hirnkastl - Schädel
mambsn - meckern
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: So 31. Jul 2011, 13:39:38
von Leon
Noch was Charmantes aus dem Hessischen:
Tüte - Dutt/Dutte
Tasche - Dasch
rumschimpfen - rumschenne
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mi 3. Aug 2011, 20:09:04
von Suerlänner
Passt zum aktuellen Wetter:
schmurkelig - schwülwarm
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mi 28. Dez 2011, 20:07:24
von MaxM
Servus zusammen,
dann wecke ich diesen Thread mal wieder auf. Ich hab nämlich von meiner Schwägerin, die selber Oberpfälzerin ist, nämlich den "Struwwlböijda" und "Maxl udn Moritz" auf Oberpfälzisch bekommen.
Kurz zur Erläuterung, Oberpfälzisch gehört zur baierischen Dialektfamilie und ist Nordbayerisch. Und hier der Titeltext vom "Struwwlböijda":
Schau mal hi, dou schdöida,
da greisle wöijste Schdruwwlböijda
An seine grindig-braune Bratzn
lange schwoaze Finganeegl wachsn.
Seit fast am Joa woa ea beim Booda nimma,
Seine Hoa wean imma schlimma.
Pfui Deifl sagt a jeda,
der furchtboa schöijche Schdruwwlböijda!
Hört sich doch nett an!
Alles Gute
Max
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mo 2. Jan 2012, 17:55:27
von Gewitterfront
Dann mach ich auch mal mit
Tüte - Tud
nachher - nohin
natürlich - naderlich
nach Hause gehen -häm gehe
........................
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: So 29. Jan 2012, 20:28:30
von Leon
Frecher Junge - Krippel
Schmutziger, stinkender oder ekliger Mensch - Säuwatz
Alles nördlich vom Main (Innenstadt) - hipp'de Bach
Alles südlich vom Main (Sachsenhausen) - tripp'de Bach
Main - Maa
Großer Feldberg - Große Feldbersch
arg, sehr - oarsch (nein, nicht
der...

)
und noch was für Max:
Bayerische Volksmusik - Digge Bagge Musigg

Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: So 29. Jan 2012, 22:21:58
von Daniel
@Leon: Na das ist ja mal lustig - bei uns ist der Main der
"Mee"

. Passend dazu die "Meefischli".

Noch ein paar andere ausgewählte Kuriositäten des Fränkischen (wobei man auch dazu sagen muss, dass das Fränkische je nach Region doch etwas anders ist, allein in Unterfranken gibt es eine Menge Sprachregionen mit Varietäten des Fränkischen auf engem Raum.

Auch sprechen die Nürnberger/Mittelfranken und auch die Oberfranken etwas anders als die Unterfranken. An der Westgrenze zu Hessen mischt sich dann Fränkisch mit Hessisch, das ist ganz urig.

):
- a weng - ein wenig
- broblemaddisch - problematisch (ja, wir Franken unterscheiden nicht zwischen stimmlosen und stimmhaften Plosivlauten, besonders bei d, t, p, b ist bei uns alles gleich

; wobei das g in Joghurt auch gerne mal als k ausgesprochen wird.

)
- dem Müller sei Fraa - Die Frau des Herrn Müller

(Dativ und Genitiv sind bei uns Franken auch so ein Thema, nicht um sonst heißt es ja bekanntermaßem, dass der Daddiv dem Genidiv sein Dod is

).
- "Ich muss was eikeff" - "Ich muss etwas einkaufen."
- "Des glebb ich ach ned" - "Das glaube ich auch nicht".
- "fei"

nicht zu übersetzen, aber Standard bei uns Franken!

z.B. in "Ihr gehds allerweil fei früh naus." - "Ihr geht in letzter Zeit aber früh aus dem Haus".
Charakteristisch für das Fränkische ist auch das rollende r, das ich aber irgendwie einfach nicht kann.

Somit fällt es mir auch im Spanischen schwer, das rollende r auszusprechen, blöd irgendwie.
Soweit mal ein erster Überblick, weitere Eigentümlichkeiten des Fränkischen evtl. bei Gelegenheit mal.
Gruß,
Daniel.
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 01:04:55
von Mercedes
Schön finde ich bei uns in Mittelfranken
Weggla und Maadla 
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 16:38:48
von Daniel
Die hiesigen Frauen sagen übrigens zu "Mein Mann" -
"Mei Moo".

Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 19:04:30
von MaxM
Servus Daniel,
jetzt hab ich gedacht, im Fränkischen heißt das "Mei Maa"!
Alles Gute
Max
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 20:08:39
von Mercedes
"Mei Maa" ist ostniederbayerisch (Landau ostwärts) und hört man auch in manchen Regionen der Oberpfalz. Bei uns in Erlangen sagt man auch "Mei Moo".
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Mi 1. Feb 2012, 22:00:01
von Leon
Oh, also bei uns hört sich das ein wenig anders an.

Mein Mann - Mon Alde
Meine Frau - Ma Alde (oder auch alternativ "Fraa"

)
Und noch was:
Wo sinse die Linse? Die hippe im Dippe und koche 3 Woche.
Wieso soin die Weck weck? Die sinn ja all all! Wer wor'n doo doo?
(Auf Oxford-Deutsch übersetzt: Wieso sind denn die Brötchen weg? Die sind ja alle alle! Wer war denn da da?

)
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Fr 17. Feb 2012, 21:19:09
von Leon
Und nun noch etwas Geografie:
Urberach - Orwisch
Ober Roden - Ower Rourre
Jügesheim - Giesem
Eppertshausen - Eppedai
Waldacker - Hoabach
Dreieichenhain - Haa
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Fr 17. Feb 2012, 22:27:46
von Suerlänner
Mal was längeres über das Sauerland und dessen Sprache:
Das Sauerland
Unendliche Weiten Weiden, die ein oder andere Kuh und viel, viel, viel Wald. Außerdem noch ein paar größere Städte, deutlich mehr Orte der Größenordnung "Kuhkaff". Von einigen vielleicht als "hinterwäldlerisch" verschrien, ist es doch eigentlich ganz schön.
Sauerländische Vokabeln
•anbölken - laut beschimpfen, anschreien
"Hat der Alte gestern wieder gebölkt."
•Balken, der - Dachboden, Speicher
"Häng die Schützenfestfahne aussem Balken."
•beömmeln - sich über jemanden oder etwas amüsieren
"Über euren Menne könnt ich mich immer wieder beömmeln."
•betuppen - betrügen
"Der Tünnes wollte mich glatt um 2 Mark betuppen."
•Blagen - Kinder (meist Mehrzahl)
"Sach den Blagen, se solln nich son Krach machen."
•Bollerkopp - ungehobelter lauter Zeitgenosse
•Bömsken - Bonbon, Süßigkeiten
•Bumms, der - große Schusskraft beim Fußball
"Der neue Stürmer hatten Riesenbumms auffen Schlappen."
•dicke - a) Ausdruck für betrunken sein
dicke - b) im Sinne von reichlich
"Fünf Mann passen dicke innen Käfer."
•Ette - Kosename für Frau/Freundin
•Foffo - Geschwindigkeit
"Der kam mit nem Foffo umde Kurve geschmiergelt."
•friemeln - zusammenflicken
"Der friemelt noch immer seinen ollen Käfer zusammen."
•Wem gehörste? Frage der Älteren an Kinder, welcher Familie sie angehören.
•gezz - Ausssprache von "jetzt"
•Graupe, die - Versager im Sport
•groggi - müde, erschöpft sein
"Karl hatten ganzen Tach im Garten herumgewullackt, gezz isser groggi."
•Heiermann, der - ein Fünf-Mark Stück
•Hörnertee, der - auf Schützenfesten sehr beliebte Kräuterlikör [auch Hörnerbrause oder Hörnerwhiskey]
•Kerr - drückt Erstaunen aus
"Kerr, hat der sich gestern einen hinter die Binde gegossen."
•Killefitt - Unsinn, dummes Zeug
"Mach ja kein Killefitt, ich verlaß mich auf dich."
•Klotschen - Holzschuhe
•Knifte - Butterbrot, Stulle, Karo
•lunterig - müde, abgespannt, schlapp; besonders nach anstrengender Arbeit oder kurz vor einer Grippe
•Mauken - Füße
"Tu endlich deine Mauken vom Tisch."
•Nuckelpinne - altes Auto
•oppe sein - aufgebraucht, kraftlos
•Oschi - großer Gegenstand
•Pohlbürger - Jemand, dessen Familie schon seit Generationen an einem Ort wohnt
•rammdösig - verrückt vor lauter Lärm und Gerede
"Von dem Gedudel wirste ja echt rammdösig."
•rantern - Kinder, die längst schlafen sollten, verursachen immer noch laute Geräusche
•röppen - feste ziehen, hin- und herbewegen
•Schluffen - a) Pantoffel
Schluffen - b) Breitreifen
"Hat sich jetzt 195er Schluffen auffe Felgen gezogen."
•Schlunz, der - unsauber aussehende, gammelig gekleidete Person
•Schmacht, der - Hunger, Kohldampf
•Schmackes - Elan, Schwung
•schnäbeln - küssen
•schnuppe/schnurzpiepe - egal sein
"Ist mir schnurzpiepe, wie du das schaffst."
•Schochen - Beine, hauptsächlich Fußballerbeine
•Spirenzken - Unagemessenes Tun
"Hör endlich mit den Spirenzken auf."
•stramm - betrunken
•strunkelig - leicht angetrunken
•Tacken - ein kleines Stückchen mehr
•Tinnef - Mist, Unsinn
•Verdorri - feine Umschreibung für verdammt
"Verdorri noma, gezz hab ich mich schon wieder verhaun."
•Wallachei - rückständige, unwegsame Gegend
"Wie sind mittem Jeep durche Wallachei gefahren, die Leute da machen echt das Licht mittem Hammer aus."
•wämmsen - sich prügeln, hauen
•woll - Allerweltswort, eines der meistgesprochenen Wörter im Sauerland, bekräftigt jeden Satz. Das sprachliche Erkennungszeichen der Sauerländer.
•zugange sein - gerade mit etwas beschäftigt sein
"Hat er sein Auto schon gewaschen? Nein, er is noch zugange."
Sauerländische Grammatik
•Das "R" wird im Auslaut betonter Silben durch gleitendes "A" ersetzt. Gleichzeitig wird der Vokal gelängt.
dort - doat
Wurst - Wuast
•Das "G" im Silben Auslaut wird als "CH" gesprochen.
steigt - steicht
Katalog - Kataloch
Tag - Tach
Genug - genuch
•Neben obigen Aufweichungen gibt es auch Verhärtungen.
das - datt
Kopf - Kopp
Häuschen - Häusken
•Artikel werden an Verhältniswörter oder Bindewörter angehängt.
anne Füße
ummen Hals
vonne Socken sein
weile Gegend da schöner ist
•Der Genetiv existiert im Sauerland eigentlich nicht.
Meines Bruders Haus - Mein Bruder sein Haus, noch besser – ihm sein Haus
wessen - wem sein
dessen - dem sein
•Das Wort "am" vor einem Verb drückt wie die englische "ing"-Form aus, dass eine Handlung andauert.
Es ist am plästern
Wir waren noch am pennen
•"Dafür", "davon" und "dazu" werden auseinander gezogen.
davon hast du gar nichts - da haste garnix von
dafür kann er nichts - da kann er nix für
•Für-/Eigenschaftswörter werden oft nicht gebeugt.
Zieh dir mal en sauber Hemd an
Im Urlaub hatten wir schlecht Wetter
Wat unser Mutter sagt, wird gemacht
•Pronomen nach einem Verb werden direkt ans Verb angehangen und verkürzt.
da must du jetzt - da musse gezz
Kannst du das mal machen?- Kannze datma machen?
Das kriegst du nicht - Dat krissenich
Da sagst du was - Da sachste wat
•Kausalsätze werden ungern mit "weil" und "dem" eingeleitet.
Ich habe kein Bier geholt, denn ich wußte nicht, daß ihr kommen würdet. - Ich hab kein Bier geholt, ich wußte ja nicht, datter kommt.
Er hat die Stelle als Meister bekommen, weil er die besten Zeugnisse hatte. - Er hat den Posten als Meister gekricht, er hatte ja die besten Zeugnisse.
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Sa 17. Mär 2012, 21:10:16
von Leon
winsch / äbischt werden - wütend werden
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Sa 17. Mär 2012, 21:46:23
von MaxM
Jetzt mal ein paar Wörter, die in Niederbayerisch und Oberbayerisch unterschiedlich sind:
Niederbayerisch: Hunisn
Oberbayerisch: Huaneißn
Hochdeutsch: Hornissse
Niederbayerisch: Åwenta
Oberbayerisch: Roa
Hochdeutsch: Feldrain
Niederbayerisch (im Osten): schmaazn
Oberbayerisch: ratschn
Hochdeutsch: plaudern
Niederbayerisch: Grojmen
Oberbayerisch: Grammeln
Hochdeutsch: Griebenschmalz
Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: So 18. Mär 2012, 09:07:52
von Tirschenreuther
- Nordoberpfalz: Ich kum as Dirscharad
- Südliche Oberpfalz: I kim as Tirschnreit
- Hochdeutsch: Ich komme aus Tirschenreuth
In der Südlichen Oberpfalz ist schon wieder mehr Niederbayrisch drin. Das richtige Oberpfälzisch ist halt nur hier in der Nordoberpfalz

Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: Sa 12. Mai 2012, 15:27:01
von Leon
Wieder ein paar Wörtchen:
Neijoar - Neujahr
Pingste - Pfingsten
und dieses Wochenende ist bei uns im Ort die "Orwischer Woigass". Auf hochdeutsch übersetzt, die "Urberacher Weingasse" bzw. einfach das Weinfest.

Besonderheit hierbei, ist das der Hauptfokus bei diesem Fest nicht auf unserem Stöffsche liegt, sondern auf ganz normalen Wein. Der wird hier nämlich teilweise auch angebaut.

Ebbelwoi gibts dann an "Pingste" zur "Orwischer Ebbelwoi-Straußwertschaft", denn "wo's Kränzche hängt, wird oigeschenkt!"

Re: Der Dialekt-Thread
Verfasst: So 10. Jun 2012, 13:44:08
von Leon
Was man bei uns oft sagt:
"Glei fliehe die Hiet!"
auf Hochdeutsch "Gleich fliegen die Hüte!", so viel wie "Gleich gibts Streit!".
Dann gibts noch ein paar Sachen, wo man als "Ausländer" etwas verwundert sein könnte:
spiele - spülen
spiele - spielen
fliehe - fliegen
fliehe - fliehen
Wir Südhessen haben halt die Angewohnheit aus einem ü z.B. ein ie umzubasteln. Noch ein kleines Beispiel: Frankfurter "Griee" (Grüne) Soß.
Und noch eine kleine Besonderheit, welche es nur in unserem Ort gibt. Und zwar heisst bei uns die Apfelsaftschorle "Appelpeter".
