Auswertungen meiner Wetterstation Twischkamp 2006-?

[Bremerhavener]

Moin zusammen,

In diesem Thread möchte ich gerne die Auswertungen meiner Wetterstation präsentieren. Diese blickt bereits auf eine Aufzeichnungsdauer von 17 Jahren zurück.

Aber erstmal etwas zur Vorgeschichte:
Bereits im Januar 2006 habe ich begonnen aktiv das Wetter aufzuzeichnen. Angefangen habe ich damals mit dem TFA Klimalogger dessen Sensor ich schattenseitig (nach Norden) an der Außenwand meines Kinderzimmerfensters platziert hatte, Den Regen habe ich damals mit einem einfachen Baumarktregenmesser gemessen, den ich in unserem Innenhof platzieren konnte und durfte.

Als ich dann Ende 2009 in meine jetzige Wohnung umzog (gut 1km nördlich meines Elternhauses) , verkaufte mir ein guter Kumpel seine alte WS2300, die immerhin 2 Jahre ihre Dienste tat.
2012 wechselte ich dann zur WH1080 und im Jahre 2022 schließlich zum Nachfolger der WH3080, die sogar einen Lichtsensor hat.
Die Wetterstation ist an einen Raspberry angeschlossen und kann somit rund um die Uhr die Daten ins Internet übertragen, bei gleichzeitig sehr niedrigem Stromverbrauch.

Obwohl ich die Qualitätsanforderungen des DWD bei weitem nicht erfüllen kann (Westseite Hochhausbalkon) bin ich dennoch sehr stolz auf meine mittlerweile 17 jährige, abgesehen von kurzen Ausfällen, ununterbrochene Messreihe. Als Excel und Statistik Freak habe ich mir so einige Tabellen zusammengeschustert, deren Auswertungen ich wie schon erwähnt hier zeigen möchte.

[Bremerhavener]

In einem "normalen" Jahr kam man an meinem Standort etwa 800 mm Niederschlag erwarten (Median liegt bei 804 mm, Arithmetisches Mittel bei 820 mm).
Sehr nass fielen die Jahre 2015 und 2017 aus mit jeweils über 1000 mm Niederschlgassumme. Im Jahre 2010 waren es dagegen nur eta 650 mm.


Untersuchen möchte ich demnächst noch wie sich die Niederschläge auf die Jahreszeiten verteilt haben.

Als zweite Grafik seht ihr hier die Niederschlagstage an meinem Standort. Grob über den Daumen gepielt kann man alle zwei Tage hier mit Regen oder (wesentlich seltener ) Schneefall rechnen.
Das arithmetrische Mittel liegt bei 175, der Median bei 176 Tagen. Das Jahr 2017 fiel mit 201 Tagen Niederschlag besonders nass aus.


In den nächsten Tagen und Wochen werde ich meine Statistiken dann weiter ergänzt.

Vielleicht findet jemand das Thema ja interessant

Viele Grüße aus dem Norden

Georg

[MaxM]

Servus Georg,

das ist eine super Idee! Übrigens fällt auf, dass das trockene Jahr 2022 bei dir gar nicht ganz so trocken ausgefallen ist. Im Schnitt sind hier zwar höhere Niederschläge, aber 2022 waren es hier nur 834 mm, damit weniger als bei dir.

Übrigens, ein Foto deiner Station würde mich mal interessieren.

Alles Gute


Max

[Lambo-Benni]

Servus Georg,

besten Dank dass du uns teilhaben lässt. Finde das hochinteressant.

Du sitzt da mittlerweile auf einem unglaublichen Datenschatz!

[Suerlänner]

Ich kann sogar bis zum 20.11.2003 zurück blicken. Da ging meine WS2200 an den Start.
Am 26.6.2008 bin ich dann auf die Davis Vantage Pro 2 umgestiegen, die seit diesem Tag mal mehr, mal weniger zuverlässig ihre Daten sammelt.
Bin aber diagramm-mäßig nicht so bewandert, sonst würde ich mich auch mal an solch eine Auswertung heranwagen .

[Bremerhavener]

Hallo zusammen,

Nachdem ich aus Zeit und Motivationsgründen lange Zeit nicht dazu kam weitere Auswertungen zu machen,
habe ich gestern und heute damit wieder angefangen. Als nächstes zwei Grafik mit den Eis- und Frosttagen, sowie mit den Warmen- Sommer- und heißen Tagen
von 2006 bis mittlerweile 2023. Selbst wenn ich dieses Jahr die Beobachtung beenden müsste (z.b. durch einen Fortzug aus Bremerhaven) habe ich mittlerweile schon 18 Jahre
an Daten gesammelt. Solange war selbst manche DWD Station nicht in Betrieb.

Kommen wir zur ersten Grafik mit den Eis- und Frosttagen.
Im Zeitraum 2006-2023 komme ich auf einen Mittelwert von 47 Frosttagen und 12 Eistagen.
Nimmt man den Median der etwas resistenter gegen Ausreißer ist so kommen wir auf 41.5 Frosttage und 8 Eistage.

Ganz aussergewöhnlich war wohl das Jahr 2010 als ich unglaubliche 102 Frosttage (davon fielen übrigens alle 31 auf den Januar!) und 58 Eistage verzeichnen konnte.
Danach ging die Anzahl der Frost und Eistage deutlich zurück von Ausnahmen wie 2013 und 2016 abgesehen und liegt mittlerweile bei nur noch etwa 30 bis 40 Frosttagen pro Jahr
und die Zahl der Eistage liegt nur noch im einstelligen Bereich, 2020 trat sogar gar kein Eistag auf (tiefstes Tmax in dem Jahr waren +2.1°C).

Zur besseren Ansicht habe ich Frost und Eistage dreidimensional im Diagramm dargestellt.
[/img]

Und hier die Tabelle als Screenshot.


Morgen oder in den nächsten Tagen folgt dann die Auswertung für das Sommerhalbjahr. (Warme Tage, Sommertage, Heiße Tage)

Viele Grüße

Georg

[MaxM]

Servus Georg,

da sieht man ja, dass der Winter 2010 es in sich hatte. Viele Winter wird's nicht gegeben haben in Bremerhaven mit noch mehr Eistagen, aber der Winte 1962/63 würde wohl zu den Kandidaten zählen. Danke für die Statistiken!

Alles Gute


Max

[Bremerhavener]

Servus Georg,

da sieht man ja, dass der Winter 2010 es in sich hatte. Viele Winter wird's nicht gegeben haben in Bremerhaven mit noch mehr Eistagen, aber der Winte 1962/63 würde wohl zu den Kandidaten zählen. Danke für die Statistiken!

Alles Gute


Max

Servus Max,

Der Winter 1962/63 wäre in der Tat ein Kandidat dafür. Ich hab mir gerade auf der Seite mtwetter.de mal die Eis- und Frosttage für das Winterhalbjahr angeschaut.
So kommt dieser Winter an der offiziellen DWD Station auf 61 Eistage und auf 99 Frosttage.

Zum Vergleich mal der Winter 2009/2010 mit den Werten der DWD Station:
Hier kommen wir auf 35 Eistage und 77 Frosttage.

Zum Vergleich die Werte meiner Wetterstation für den Winter 2009/2010
Hier sind es 41 Eistage und 87 Frosttage.

[Bremerhavener]

Hallo zusammen,

Und hier nun die Auswertung für das Sommerhalbjahr. Die folgende Grafik zeigt die Anzahl der warmen Tage (Tmax ü. 20°C), Sommertage, sowie die der heißen Tage.
Besonders ins Auge sticht hier vor allem der sehr warme Sommer 2018 der es auf 122 warme Tage, 69 Sommertage und sogar 24 Heiße Tage brachte. Alleine der Mai fiel so warm wie ein Hochsommermonat aus mit einem durchschnittlichen Maximum von 25°C.
Ebenfalls in dieses ungewöhnliche Jahr fiel der Spätsommernachschlag Mitte Oktober als hier an der Küste nochmals
Rekordwerte von 26 bis 27 Grad gemessen wurden. (Meine eigene Station hatte damals ein Maximum von 27.7°C).

Kühle Sommer waren dagegen z.B. 2015 als es nur für 66 warme Tage reichte. Oder auch 2007 und 2017, als die Anzahl der Sommertage nur bei 20 und knapp darunter lag und es jeweils auch nur für 2 Hitzetage reichte.
Seitdem ich aufzeichne gab es in jedem Jahr mindestens 2 Hitzetage, das kühlste Jahresmaximum gab es im Jahre 2017 und betrug 31.3°C.





Viele Grüße

Georg

[MaxM]

Servus Georg,

das hatte ich erwartet, dass da 2018 weit vorne ist. 2003 wären's vielleicht noch ein bisschen mehr gewesen, aber da hast du noch nicht gemessen. Danke für diese Statistik!

Alles Gute



Max

[Lambo-Benni]

Wahnsinn wie schnell sich das doch verändert hat. Innerhalb von "nur" 17 Jahren so einen klaren Trend abzubilden ist beängstigend.

[Bremerhavener]

Moin die nächste Auswertung die ich gemacht habe betrifft die Gewittertage.

Bis Sommer 2008 wurde noch beobachtet an der DWD Station, seitdem läuft sie völlig automatisch und die Anzahl der Gewittertage ist laut der Aushänge an der DWD Station
häufiger "0" obwohl ich hier welche mit eigenen Augen gesehen habe.

Zur Beobachtung verwende ich meine eigenen Augen und Ohren, bzw falls mir eines mal entgangen (z.b. bei der Arbeit oder im Schlaf) die Blitzanalyse auf der Seite von Kachelmannwetter.
So sollte mir eigentlich seit 2006 keines mehr entgangen sein.

Laut meiner Statistik komme ich für die Jahre 2006-2023 auf durchschnittlich 22 Gewittertage, wobei die Schwankungen nach oben und unten nicht sehr stark
varieren. Das gewitterärmste Jahr 2010 kommt auf 11 Gewittertage und das Jahr mit den meisten Gewittern war 2014 mit 29 Gewittertagen.
Einen Trend der Zu- oder Abnahme von Gewittern sehe ich auf das Jahr betrachtet nicht.


Weiter hat mich noch interessiert wie sich die Verteilung der Gewittertage auf die Jahreszeiten auswirkt.
Der Einfachheit halber habe ich diese in vier Gruppen unterteilt Winter: (Dezember, Januar, Februar), Frühling (März, April, Mai), Sommer (Juni, Juli, August) und Herbst (September, Oktober, November).

Zunächst der Winter. Die Winter 2007/08, 2008/09 und 2009/10, sowie 2017/18 blieben gänzlich ohne Gewittertage. Der Winter 2011/12 hatte dagegen gleich 9 Gewittertage (davon fielen alleine 6 auf den Dezember 2011- der von häufigen Troglagen geprägt war).


Der Frühling wies eine Spanne zwischen 2 und 8 Gewittertagen auf. Die meisten gab es hier im Frühling 2014 und 2016 durch Troglagen aber auch einzelne Wärmegewitter.


Im Sommer wird die Schwankung etwas größer. Trocken-heiße Sommer bringen hier generell wenig Gewitter und auch schwülwarme Wetterlagen sind hier oft wenig gewitterträchtig.
Die meisten Gewitter bringen hier wie auch zu anderen Jahreszeiten- Troglagen.
Wenn sich eine Linie südwestlich von Bremerhaven bildet, spältet die sich oft kurz vor der Weser auf so dass der südliche Teil über Bremen zieht und der nördliche über Cuxhaven.
Hier kommt dann entweder gar nichts oder kurzer kräftiger Regen an. Minimum in der Beobachtungsperiode waren 5 im Sommer 2010 und die meisten mit 20 Gewittertagen gab es jeweils im Sommer 2008, 2009 und 2021.


Auch im Herbst ist die Schwankungsbreite recht gering mit 1 bis 4 Gewittertagen, maximal 5 waren es im Jahr 2015.


Als letzte Grafik verlinke ich noch meine Tabelle mit meine gerade erwähnten Parametern.


Fazit: Bei den Gewittertagen kann ich keine eindeutige Zu- oder Abnahme erkennen.

Viele Grüße

Georg

[MaxM]

Servus Georg,

im Winter sind es hier definitiv deutlich weniger Gewitter als bei dir. Im Prinzip gewittert es zwischen Mitte Oktober und Ende März hier gar nicht.

Und zu den Zahlen der DWD-Station: Wenn nur noch automatisiert beobachtet wird, ist es kein Wunder, wenn die Gewitter nicht registriert werden. Auch die Auswertung der Blitzortungskarten bedarf wohl des menschlichen Eingreifens (zumindest bisher) und von daher sind's halt mal 0 Gewitter, auch wenn welche stattfanden.

Danke fürs Einstellen!

Alles Gute


Max

[Bremerhavener]

Servus Georg,

im Winter sind es hier definitiv deutlich weniger Gewitter als bei dir. Im Prinzip gewittert es zwischen Mitte Oktober und Ende März hier gar nicht.

Und zu den Zahlen der DWD-Station: Wenn nur noch automatisiert beobachtet wird, ist es kein Wunder, wenn die Gewitter nicht registriert werden. Auch die Auswertung der Blitzortungskarten bedarf wohl des menschlichen Eingreifens (zumindest bisher) und von daher sind's halt mal 0 Gewitter, auch wenn welche stattfanden.

Danke fürs Einstellen!

Alles Gute


Max

Servus Max,

Ich finds sehr bedauerlich dass es kaum noch bemannte Wetterstation gibt, da wurden teilweise Zeitreihen von über 100 Jahren aufgegeben..
Wenn mans schon automatisiert dann mit vernünftiger Technik in den Niederlanden z.b. werden auch an unbemannten Stationen weiterhin Gewitter registriert, was die für eine Technik
einsetzen weiss ich nicht- könnte mir aber vorstellen dass das vielleicht über permanent laufende Webcam oder vllt auch Abtaster die Blitze erkennen können funktioniert.

Gewitter im Winter scheinen wenn man in Wetterforen mitliest in Süddeutschland wohl nun etwas öfters als früher vorzukommen auch wenn die Anzahl sicherlich deutlich geringer ist als bei mir.
Hier kann ich im Schnitt jeden Winter mit wenigstens 1 Gewittertag rechnen an den Mittelgebirgen wie z.b. Harz oder Sauerland sind es wahrscheinlich sogar noch ein paar mehr Tage.

Viele Grüße

Georg